von Franz-Josef Vogt (Kölnische Rundschau)
Ultraleicht-Flieger konnten sich am Samstag über Mangel an Besuchern nicht beklagen
MÜGGENHAUSEN. Gleichmäßige Luft ohne Sonnenschein – für Ultraleicht-Flieger also allerbestes Flugwetter am Samstag – und am Sonntag mehr oder minder Dauerregen: Auch die Ultraleicht-Fluggruppe „Nordeifel“ musste bei der Ausrichtung ihres „20. Flugplatz-Wiesenfests“ wie Otto Normalverbraucher wettermäßig mit dem auskommen, was der Sommer 2011 zu bieten hat. Samstags war „Nordeifel“- Vorsitzender Werner Karg noch hoch zufrieden mit dem Wetter. Das sei geradezu ideal für Ultraleicht-Flüge, so Karg.
Viel Sonne hätte er zwar den Besuchern gegönnt, doch bei seinen fliegenden Kameraden wäre sie eher verpönt. Sonnenschein habe eine lebhafte Thermik zur Folge, wovon Heißluftballons zwar profitierten, Flüge seines Metiers aber negativ beeinträchtigt würden. Karg und Co. durften mit dem diesjährigen Wiesenfest nicht nur wegen des Flugwetters hoch zufrieden sein, auch der Besucher-Andrang ließ nicht zu wünschen übrig.
Denn längst hat sich in der Region herumgesprochen, was der 120 Mitglieder zählende Verein zu bieten hat. Da nimmt man einen trüben Himmel eben in Kauf. Zumal den Gästen viel geboten wurde: Zunächst einmal wurde ihnen die komplette Palette des ultraleichten Fliegens anhand des dazu gehörenden Gerätes – Motorschirme, Trikes, Tragschrauber und so genannte „Dreiachser“ – präsentiert.
Mehr als 50 verschiedene, bis zu 100 000 Euro teure Flugzeuge befinden sich in Besitz der Vereinsmitglieder. Und etliche von diesen stellten ihr Gerät nicht nur aus, sondern boten auch „Schnupperflüge“ an.
Von der Gelegenheit, sich für nur 30 Euro in die Luft zu erheben und 20 Minuten über die heimische Landschaft f liegen zu können, machten Jung und Alt nur zu gerne Gebrauch.
Genau so spannend war es für die mit beiden Beinen auf dem Boden Gebliebenen, den Demonstrationen der Akteure zu folgen. Beispielsweise einer CT-Maschine. Die sei „enorm aerodynamisch“ konzipiert und verbrauche entsprechend wenig Benzin. Mit einer Tankfüllung (110 Liter) könne er von hier bis Mailand fliegen, erklärte der stolze Besitzer.
Ebenfalls bewundert – weil für einen Fallschirm-Absprung eingesetzt – kam eine Remos G3, geflogen von Joey Sandner. Zuvor sei die Türe ausgebaut worden, weil ihr Öffnen in 1000 Metern Höhe zu heftigen Turbulenzen geführt hätte, informierte Moderator Sebastian Hardt. Offen, ohne Türe, gewann die Maschine mit einer Fluggeschwindigkeit von 100 km/h (normale Reisegeschwindigkeit 200 km/h) schnell an Höhe. Auf etwa 3000 Fuß = 850 Meter stieg Fallschirmspringer Robert Manstein aus und schwebte am Fallschirm – von dem er sicherheitshalber ein zweites Exemplar dabei hatte – zu Boden. Auch die Landung des 21-Jährigen Piloten war perfekt.
Robert Manstein berichtete, er habe schon zahlreiche Fallschirm- Absprünge gemacht. Den höchsten aus 7000 Metern Höhe allerdings mit Sauerstoffgerät. Ohne das gehe es ab einer Höhe von 6 000 Metern einfach nicht.
Bewunderung ernteten wieder einmal die ausgestellten Tragschrauber. Die nahmen auch Gäste aus den Niederlanden gerne näher in Augenschein. Und fürs musikalische Rahmenprogramm sorgten das Tambourcorps „Edelweiss“ und die „Drums and Pipes“ aus Weilerswist. (vgt)