von Tom Steinicke (Kölnische Rundschau)
Traum vom Fliegen eint Ultraleicht-Fluggruppe „Nordeifel“ seit 30 Jahren
Müggenhausen. Es ist der Traum vom Fliegen, der die Mitglieder der Ultraleicht-Fluggruppe „Nordeifel“ verbindet. Das war schon bei der Gründung 1983 so, und daran hat sich auch in 30 Jahren nichts geändert. Allerdings waren es vor drei Jahrzehnten noch keine 150 Flugbegeisterte, die den Verein ins Leben riefen. „Damals waren es 36. In all den Jahren hat die Faszination fürs Fliegen nicht nachgelassen – im Gegenteil“, sagte der Vorsitzende der Fluggruppe, Werner Karg.
Diesen Traum haben aber nicht nur die Mitglieder. Das große Jubiläumsfest auf dem Flughafen in der Nähe von Müggenhausen lockte zahlreiche Besucher an. Die Mitglieder stellten ihre Maschinen aus, und einige Besucher ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen und hoben darin als Co-Piloten ab.
Aber auch vom Boden aus gab es viel zu sehen: etwa Fallschirmspringer. Über den Köpfen der Gäste schwebte zunächst Robert Manstein ein.
Punktlandung trotz schwieriger Bedingungen
Der Fallschirmspringer war in rund 1000 Metern Höhe aus einem Ultraleicht-Flugzeug gesprungen und zelebrierte eine Punktlandung – trotz recht schwieriger Windbedingungen. Die Kollegen Heiner Herchenröter und Jörg Scherfer zeigte eine nicht minder spektakuläre Show. Bei ihrem Doppelsprung standen sie kurzzeitig sogar auf den Schultern des jeweils anderen.
Einer der Stars in Müggenhausen war gar kein Ultraleicht-Flieger, sondern ein Helikopter. Die Luftfahrerschule für den Polizeidienst war mit einem 1,2 Millionen Euro teuren Ausbildungshubschrauber nach Müggenhausen gekommen. Nicht nur Kinder waren von dem „Heli“ der Bundespolizei fasziniert. Auch viele Erwachsene löcherten Hauptkommissar und Fluglehrer Björn Becker mit Fragen. Während die Kinder sich vor allem von der Fluggeschwindigkeit von 270 Stundenkilometern begeistert zeigten, interessierten sich die Eltern eher für die Einsatzmöglichkeiten.
„Die fliegenden Einsatzkräfte der Bundespolizei kommen zum Beispiel bei Fußballspielen, bei der Waldbrandbekämpfung oder auch dem Hochwasserschutz zum Einsatz“, so Becker. In letzter Zeit habe man aber auch viele bahnpolizeilichen Aufgaben übernommen. So könnten aus der Luft per Wärmebildkamera Kabeldiebe aufgespürt werden.
Seit fünf Jahren gibt es auf dem Ultraleicht-Flugplatz in Müggenhausen einen Tower. Der ehemalige Unternehmer Willi Daufenbach ist Mitglied in der Fluggruppe und unterstützte den Verein, indem er den Tower mitfinanzierte. „Deshalb heißt er auch Daufenbach-Tower“, erklärte Werner Karg. Daufenbach ließ es sich beim Jubiläumsfest nicht nehmen, selbst noch einmal als Co-Pilot abzuheben.
Der Vorsitzende Werner Karg geht seit 1995 in Müggenhausen regelmäßig in die Luft. Zu diesem Zeitpunkt hatte der berühmteste Flugschüler der Fluggruppe „Nordeifel“ seine Ultraleicht-Lizenz schon lange in der Tasche. Der ehemalige Astronaut Reinhard Furrer erwarb 1987 die Lizenz zum Abheben.
Besonders gerne erinnert sich Karg an die gemeinsamen Ausflüge quer durch Europa. Bis nach Zell am See haben die Ultraleichtflieger schon ihre Clubtour unternommen. „In zweieinhalb Stunden ist man mit dem Ultraleicht-Flugzeug aber auch an der Nordsee“, so Karg. Und Fliegen sei gar nicht so teuer, wie man immer denke. „13 Liter verbraucht mein Flugzeug dafür. Billiger kommt man auch mit dem Auto nicht an die Nordsee“, so Karg.
Häufig würden die Mitglieder der Ultraleicht-Fluggruppe „Nordeifel“ eine Flugzeuggemeinschaft eingehen. „Drei, vier Mitglieder haben jeweils eine Maschine gemeinsam“, so Karg.
Mit den Flugzeugen des MFC Niederzier kann man zwar nicht bis an die Nordsee fliegen, Spaß bringen sie aber dennoch: Mit ihren Modellflugzeugen faszinierten die Mitglieder nicht nur die jüngeren Besucher, sondern weckten häufig auch das „Kind im Manne“. „Schon toll, mit wieviel Liebe zum Detail die kleinen Maschinen gebaut sind und welch Technik sich darin befindet“, sagte Heinrich Beller fasziniert.
Ein Blickfang waren auch die Tragschrauber, die regelmäßig in Müggenhausen landeten und wieder abhoben. „Das besondere an den Fluggeräten ist, dass der Rotor nicht durch ein Triebwerk, sondern passiv durch den Wind in Drehung versetzt wird“, erklärte Karg. Der Auftrieb ergebe sich dabei durch den Widerstand des sich drehenden Rotorblattes bei nach hinten geneigter Rotorfläche. Der Vortrieb erfolge, wie beim Starrflügelflugzeug, meist durch ein Propellertriebwerk.