Vatertag 2014, 7:00 Uhr, das Telefon gab keine Ruhe! Die Nacht war schlagartig vorbei, da Stefan in seniler Bettflucht bereits mit dem Flugwetter telefoniert hatte und nun den Überbringer schlechter Nachrichten mimte: Zur geplanten Abflugzeit um 10:30 Uhr sollte das Wetter schon nicht mehr mitspielen. Somit begann also auch der Telefonterror bei den anderen VatertagsausFlüglern, was der eine oder andere jedoch nicht mitbekam und erst gegen Mittag – dann bereits in Bad Dürkheim angekommen – beim Sichten der nicht angenommenen Anrufe registrierte.
Der gemeinsame Start in Weilerswist wurde daher verworfen und jede der sieben teilnehmenden Maschinen machte sich so bald wie möglich aus dem schlechter werdenden Wetter heraus auf den Weg gen Bad Dürkheim (EDRF). Nach Eintreffen aller Maschinen (9:49 Uhr Armin und Stefan, 10:09 Uhr Charly und Heike, 11:14 Uhr Ralf und Florian, 10:21 Uhr Peter, 11:16 Uhr Alfred und Petra, 11:22 Uhr Martin und Uwe, 11:25 Uhr Ferdi) und des aufgrund der fortgeschrittenen Stunde nötigen Mittagessens, konnte dann die gemeinsame Reise westlich an Stuttgart vorbei über Pforzheim, Tübingen und Biberach nach Kempten-Durach (EDMK) beginnen.
In deutlich besserem Wetter unterwegs, fand schlussendlich jeder die richtige Bahn in EDMK, Landebierchen oder auch -Kaffee konnten bei strahlendem Sonnenschein und herrlichem Alpenpanorama im Biergarten des Flugplatzes eingenommen und die Abendplanung begonnen werden. Nach der langen Sitzerei sollte noch ein wenig Bewegung den Abend abrunden, wobei der „Wasserweg“ entlang der Durach zur entlegenen, aber doch verlockenden Waldschenke auserkoren wurde.
Am nächsten Tag begrüßte uns das Voralpenwetter nicht gerade freundlich. Während in ganz Deutschland bestes Flugwetter herrschte, war im Alpenvorland und in den Alpen ans VFR-Fliegen nicht zu denken. So nahmen wir gerne das Angebot des Türmers an, uns auf die Besonderheiten des Flugplatzes und der Umgebung hinzuweisen. Da bis Mittag keine Wetterbesserung in Sicht war, machten wir uns also mit dem Bus nach Kempten auf. Rathausplatz mit dem mittelalterlichen Rathaus, herrliche Patrizierhäuser mit gothischen und spätbarocken Fassaden sowie aus der Zeit des Rokoko. Kurz ein Gruppenfoto vor dem St.-Mang-Brunnen, und weiter ging es zur Residenz, St.-Lorenz-Basilika, Kornhaus, Kunsthalle und durch den Hofgarten an der Orangerie vorbei noch kurz zur Iller. Mit dem Bus wieder zurück nach Durach, mussten wir jedoch leider feststellen, dass auch am Nachmittag der geplante Flug nach Konstanz an diesem Tag nicht stattfinden konnte. Da uns der Weg nach oben versperrt blieb, schlugen wir die entgegengesetzte Richtung in den Kegel-Keller ein. Von „eine ruhige Kugel schieben“ war jedoch nichts zu spüren.
Am Samstag zeigte sich Petrus uns wieder wohl gesonnen, so dass wir den für den Vortag geplanten Flug nach Konstanz mit anschließendem Rundgang nachholen und ab Mittag unseren Flug in die Alpen starten konnten. Beim Über- oder Durchflug der Friedrichshafener Kontrollzone musste noch schnell der Türmer beruhigt werden, dass er nicht ein Fliegerfest in Konstanz verpasst hatte. Es handelte sich „nur“ um unsere Reisegruppe aus Weilerswist, die den Luftraum etwas bevölkerte.
Leider hatte sich dann doch noch eine Wolkenschicht zwischen 7.500 und 11.000 ft breit gemacht, so dass der Flug unter dem Titel „Seen sehen“ nur durch die Täler möglich war. Am Weißensee, Hopfensee, Forggensee, Schwansee und Alpsee vorbei mit Einflug bei Füssen nach Reute, am Plansee und Heiterwangersee entlang, zum Fuß der Zugspitze. Der Gipfel der Zugspitze zierte sich ein wenig und spielte Verstecken in den Wolken. Weiter ging es mit Eibsee, Walchensee, Kochelsee, Tegernsee, Schliersee, Simssee und über die Frauen- und Herreninsel im Chiemsee mit Nordkurs zum Flugplatz Mühldorf (EDMY).
Auch hier führte unsere Reisegruppe wieder zu einer deutlichen Steigerung des Luftverkehrs und trotz deutlichen Abständen beim Anflug zu Stress beim Flugleiter. Dann wollten wir auch noch tanken, obwohl andere „fünf Minuten südlich des Platzes“ meldeten! Während sich die letzten noch im Anflug auf EDMY befanden, begaben sich Alfred und Petra bereits auf den Rückflug nach Weilerswist. Martin und Uwe folgten wenig später. Für den Rest der Gruppe ging es einen Kaffee und Blaubeerpfannkuchen später mitten über München zurück nach EDMK.
Am Sonntag war es dann auch für die noch einmal in Durach Übernachteten Zeit, die Heimreise anzutreten. Für Charly, Heike, Ralf und Florian jedoch nicht, ohne auch den Gipfel der Zugspitze gesehen zu haben. Somit verließen wir in zwei Richtungen unser Basecamp der letzten Tage. Die Alpentruppe hatte auch Erfolg und erlebte die Zugspitze frei von Wolken. Auch das am Vortag übersehene Schloss Neuschwanstein konnte sich nicht länger verstecken. Am späten Sonntagnachmittag landeten die Letzen der Tour wieder wohlbehalten in Weilerswist, wie alle mit den Erlebnissen der letzten Tage, vor allem aber den besonderen Eindrücken aus den Alpen im Gepäck.
Armin Denzel