Von der Größe her gesehen, ist Helgoland mit seinen 1,7 Quadratkilometern eine recht überschaubare, kleine Insel.
Sie war zeitweilig britische Kolonie; August Heinrich Hoffmann von Fallersleben schrieb hier das Lied der Deutschen und James Krüss wurde auf Helgoland geboren.
Darüber hinaus hat diese Insel noch etwas Besonderes: Sie ist die einzige Hochseeinsel Deutschlands und gehört nicht zum Zollgebiet Deutschlands und der EU. Vor allem aber ist Helgoland ca. 70 km vom Festland entfernt.
Am Samstag, den 20. September 2008 starteten ein Doppeldecker mit dem Team Adi Schell und Horst Menden und ein Tiefdecker mit dem Team Stefan und Alexandra Heine von Weilerswist aus in Richtung Nordsee. Die Wetterbedingungen waren bestens. Zunächst ging es durch den Korridor Köln-Bonn und Nörvenich in Richtung Ruhrgebiet und von dort mit Direktkurs zum Flugplatz Leer-Papenburg im Herzen Ostfrieslands.
Nach dem sehr netten Empfang dort wurde es ernst. Es musste der Flugplan für den Flug über die offene See nach Helgoland aufgegeben werden, außerdem sind Schwimmwesten vorgeschrieben. Nachdem wir diese angelegt hatten, starteten wir mittags zuerst mit Kurs auf Baltrum und dann nach Osten über Langeoog, Spiekeroog und zuletzt Wangerooge, um von dort den Weg nach Helgoland zu nehmen.
Was auf den ersten Blick umständlich klingt, hat aber seinen Sinn. Helgoland trennen zwar ca. 70 km vom Festland, der Flugplatz Helgoland-Düne ist von Wangerooge aber „nur“ ca. 44 km entfernt.
Aber auch die 44 km hatten es in sich. Die Sicht war zeitweise stark eingeschränkt und durch den Dunst und das Wasser war kein klares Horizontbild zu erkennen, was die Navigation schwierig machte. Die Schwimmwesten, die wir umgeschnallt hatten, erinnerten uns außerdem daran, dass ein Motorausfall über der Nordsee nicht bloß nasse Füße nach sich ziehen würde. Deshalb hatten wir das Funkgerät während des Überflugs auf Bremen-Information gerastet: sicher ist sicher.
Nach der Hälfte der Flugzeit, also 10 Minuten vor Erreichen des Flugplatzes Helgoland-Düne, nahmen wir Funkkontakt mit Helgoland-Info auf.
Zu unserer großen Erleichterung wurde uns Piste 33 zugewiesen, also die längste dort (480 x 30 m). Die Landung verlief wunschgemäß, auch wenn das Ausschweben der Maschine über der See eine gewisse Überwindung forderte.
Wer Helgoland anfliegen möchte, muss als verantwortlicher Pilot übrigens mindestens 100 Stunden nachweisen können, und es wird ein Flugplan verlangt. Außerdem sind Erfahrungen mit kurzen Pisten notwendig. Letzteres dürfte für Weilerswister aber wohl kein Problem sein.
Nach der Landung ging es erst einmal zur Zollkontrolle und dann ohne Umwege auf den Turm, um unseren „Pokal“ in Empfang zu nehmen: den Stempel des Flugplatzes Helgoland-Düne fürs Flugbuch.
Dort erfuhren wir von der Flugleitung, dass das Team mit dem Doppeldecker wegen zu starkem Dunst umgekehrt und inzwischen auf Wangerooge gelandet war.
Was nun? Die berühmten roten Felsen lockten zwar, aber statt die Fähre zur Hauptinsel zu nehmen, um der „Langen Anna“ einen Besuch abzustatten, gaben wir umgehend einen neuen Flugplan nach Wangerooge auf. Dort verbrachten wir bei einem ausgedehnten Fischessen mit herrlichem Blick auf die Nordsee den Abend mit den Kameraden. Die sehr nette und gastfreundliche und vor allem unkomplizierte Flugleitung auf Wangerooge stellte uns Hangarplätze zur Verfügung und kümmerte sich auch um Hotelzimmer für uns alle.
Am nächsten Tag gegen Mittag machten wir uns dann wieder mit beiden Teams auf den Rückflug, der uns für einen Tankstopp zunächst wieder zum Flugplatz Leer-Papenburg führte. Von dort ging es dann Richtung Eifel. Nach einer zusätzlichen Pause des Doppeldecker-Teams auf dem Verkehrslandeplatz Dinslaken Schwarze Heide.
Als wir nach den zwei Tagen wieder auf unserem Heimatflugplatz Weilerswist landeten, lagen ca. 6 problemlose Flugstunden hinter uns. Vor allem aber waren wir um einige Erfahrungen reicher.
Stefan Heine