von Peter Josef Müller
Manchmal gibt es doch noch positive Überraschungen. Das sagten sich die beiden erfahrenen Steinkauzschützer Rita Edelburg-Müller und Peter Josef Müller, als sie letzthin im Kreis Euskirchen eine Steinkauzbrut an einem Platz entdeckten, an dem sie mit Steinkäuzen nicht gerechnet hatten. Ausgerechnet an einer Halle eines Flugplatzes für Ultraleichtflieger neben Tower und Rollbahn fanden sie in einem Nistkasten fünf junge Steinkäuze. Anfang Juni sind sie von den Müllers beringt worden. Auf dem Gelände brüten auch Turmfalken und Schleiereulen. Erfolgreich. Alle drei Arten profitieren vom kurzrasigen Grünland, auf dem die Flugzeuge starten und landen.
Der technisch-funktionale Platz und das baumlose Umland sind gewiss kein Bilderbuchbiotop für Käuze. Für Eulen und Greifvögel geben die guten Jagdaussichten den Ausschlag. Dank der regelmäßig gemähten Flächen und naturbetonter Säume lassen sich hier bestens Mäuse und andere Kleintiere fangen. Das Steinkauzweibchen entwich während der Beringung und verschwand mangels anderer Versteckmöglichkeiten in einer Traktorspur im nahen Weizenfeld. Die Müllers kennen das Weibchen. Es war 2010 an einem zweieinhalb Kilometer entfernten Brutplatz aus dem Ei geschlüpft. Der Geburtsort des Weibchens ist dem am Flugplatz so unähnlich nicht: Dort steht nur eine einzelne Eiche und sind Verstecke ebenfalls rar. Die Steinkäuze jagen dort auf dem regelmäßig gemähten Hochwasserschutzdamm. Ein Altvogel versteckte sich damals, als die Jungen beringt wurden, im Rohrdurchlass eines Grabens. Die Ähnlichkeiten sind interessant.
Wenn die jungen Steinkäuze in wenigen Tagen den Nistkasten verlassen, könnten sie allerdings der fehlenden Verstecke wegen leicht streunenden Katzen, Mardern oder dem Fuchs in die Pfoten fallen. Die Müllers haben deshalb mit tatkräftiger Unterstützung der Ultraleicht-Fluggruppe „Nordeifel e. V.“ – das ist der Verein, der den Platz betreibt – an Ort und Stelle mit aufgeschichteten Holzpaletten für mehr Sicherheit gesorgt. Nach dem Ausfliegen können die Jungen hier zunächst unterkommen. Während der neue Hauptstadtflughafen aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres nicht eröffnet werden kann, ist es also um die Sicherheit der Käuze auf einem Flughafen in der Voreifel ganz gut bestellt. Die EGE dankt dem Verein für das Wohnrecht, das er Eulen und Falken bietet.
Die traditionellen Steinkauzhabitate hingegen werden immer seltener. Das Vieh grast nicht mehr auf der Weide, sondern steht ganzjährig im Stall. Die alten Obstbäume verrotten. Neue Obstbäume werden nicht gepflanzt. Alle Sorten Obst gibt es zu allen Zeiten aus allen Teilen der Welt im Supermarkt. Äpfel und Birnen aus der Region sind nicht gefragt. Dank der Mühen der Müllers verspricht die diesjährige Steinkauzsaison in diesem Teil der Kölner Bucht trotzdem recht erfolgreich zu sein. Vielleicht mögen Sie einen Beitrag leisten zur Verstetigung dieses Erfolges – mit einer Patenschaft für einen der jungen Käuze. Bei einer einmaligen Spende in Höhe von 100 € stellt Ihnen die EGE eine schöne Patenschaftsurkunde aus. Das Geld investiert die EGE in die Zukunft der Steinkauzbiotope.